Eine Scheibe saftiger Haselnusskuchen, eine großzügige Schicht von gesundem Schoko-Haselnussaufstrich und eine Kugel selbstgemachtes Vanilleeis: Meine kühnsten Dessert-Träume werden Realität. Dazu ist dieses süße Haselnussbrot auch noch glutenfrei. Aber was ist Gluten eigentlich? Und ist Gluten wirklich ungesund?
Gluten – was ist das?
Gluten besteht aus Eiweißen wie Gliadin und Glutenin. Diese Eiweiße sind in den meisten Getreidesorten vorhanden – vor allem in jenen, die wir gerne in unsere tägliche Küche einbauen: Weizen, Dinkel und Roggen zum Beispiel, aber auch in Hafer, Kamut und Einkorn ist Gluten enthalten.
Ist Gluten ungesund?
Nicht zwangsläufig und nicht für jeden. Gliadin, das in Gluten enthalten ist, ist ein Lektin. Und dieses Lektin kann deine Darmwände durchlässig werden lassen. Außerdem kann Gliadin Entzündungsreaktionen hervorrufen, die zum Beispiel Multiple Sklerose, Schuppenflechte oder Diabetes Typ 1 begünstigen. Wenn du an einer Glutenunverträglichkeit (oder Zöliakie) leidest, entzündet sich deine Darmschleimhaut nach dem Verzehr von Gluten. Das kann unter anderem zu Durchfall, Erbrechen, Müdigkeit, Gewichtsverlust oder Depressionen führen. Bei einer Zöliakie im Kindesalter kann das sogar das Wachstum beeinträchtigen. All das KANN sein. Muss aber nicht. Die Wirkung von Gluten ist auf uns alle dieselbe – nur die direkten Auswirkungen sind unterschiedlich. 1
Glutenfreie Alternativen
Der Griff zum Pseudo-Getreide lohnt sich also auch für Nicht-Allergiker. Wertvolle glutenfreie Getreidesorten sind zum Beispiel Hirse, Buchweizen, Amaranth, Quinoa oder Teff. Aber auch Mehle aus Nüssen eignen sich sehr gut für die glutenfreie Küche. Gemahlene Mandeln, Haselnüsse, Leinsamen, Kürbiskerne oder auch Hanfsamen lassen sich wunderbar verbacken.
Glutenfreie Mehle von der Ölmühle Fandler
Die hübschen Verpackungen der Mehle von der Ölmühle Fandler haben mich schon im Supermarkt angelacht. Umso mehr hab ich mich dann gefreut, als ich gefragt wurde, ob ich mit den Mehlen und Ölen ein Küchenexperiment starten möchte. Klar, und wie ich das möchte! Ich hab mich für das Haselnussmehl, das Haselnussöl und ein Chiaöl entschieden. Als ich das Päckchen dann mit einem Grinsen öffnete, war da auch noch zusätzlich ein Leinsamenmehl und Sesamöl drinnen – juhu!
Für die Fandler Mehle wird der Presskuchen, der bei der Ölherstellung zurück bleibt, fein gemahlen. Deshalb sind die Nussmehle auch teilentölt – und außerdem vegan und bio. Bio sind nach Wahl auch die Öle, was ich besonders super finde. Mit Distelöl über Camelinaöl bis hin zum Mohnöl werden sämtliche Öl-Wünsche erfüllt – so kommt auch mal etwas Abwechslung in meinen gesunden Öl-Haushalt.
Das Haselnussmehl: Zum Dahinschmelzen
Als ich die verschweißte Packung des Haselnussmehls öffnete, strömte mir ein unwiderstehlicher Duft entgegen. Das natürliche Aroma ist durch das besondere Herstellungsverfahren sehr stark konzentriert. So wurde erst mal fünf Minuten lang geschnuppert, bevor es ans Backen ging. Das teilentölte Haselnussmehl enthält nur 17% Fett. Im Vergleich dazu enthalten herkömmlich gemahlene Haselnüsse ca. 60% Fett. Deshalb ist mein süßes Haselnussbrot auch relativ fettarm. Ein weiterer Pluspunkt: Das Haselnussmehl ist reich an pflanzlichen Proteinen und Ballaststoffen.
Zum Küchenexperiment: Glutenfreier Haselnusskuchen
Ok, eigentlich ist das süße Haselnussbrot wohl doch eher ein Haselnusskuchen. Ich fand den Namen „süßes Haselnussbrot“ nur schöner. Und in Verbindung mit einem selbstgemachten, zuckerfreien Schoko-Haselnussaufstrich auch passender. Aber sei´s drum. Wichtig ist nur: Das Zeug ist so gut! So wahnsinnig gut! Und ok, den Hauptverdienst leistet hier das Haselnussmehl. Trotzdem klopf ich mir jetzt mal ganz leicht selbst auf die Schulter. Ich hab das Haselnussbrot bisher schon vier Mal gebacken – ich brauch eindeutig Haselnussmehl-Nachschub. Der Eindruck von verbackenem Nutella ist mehr als nur subtil – und das ganz ohne Nutella. Eine dicke Scheibe Haselnusskuchen mit einer gesunden Schicht von gesundem „Nutella“ und einer Kugel selbstgemachtem Vanilleeis, dazu Eiskaffee. Alles gut, alles wunderbar, mein Tag ist gerettet, hipp, hipp, Hurra.
Ich hab den Fotoshooting-Kuchen schon einen Abend zuvor gebacken. Und musste ihn dann beschützen wie einen Schatz: „Fürs Foto musst du ihn dann ja sowieso anschneiden, ist es dann nicht wurscht, wenn ich mir heute schon ein, zwei Scheiben abschneide?“. Nein. Nicht wurscht. Während dem Fotografieren wartete mein Bruder wie ein Geier darauf, endlich zugreifen zu dürfen. Ok, ich auch. Aber die Warterei hat sich gelohnt! Denn am zweiten Tag schmeckt das süße Haselnussbrot noch besser.
Selbstgemachter, zuckerfreier Schoko-Haselnussaufstrich
Nicht weniger verliebt bin ich in den zuckerfreien Schoko-Haselnussaufstrich. Für ehemalige Nutella-Tiger wie mich ist diese Variante wie eine Offenbarung. Ja, Nutella geht auch gesund! Und die Herstellung ist denkbar einfach. Um deine süßen Gelüste zu befriedigen, reicht die Portion Schoko-Haselnussaufstrich auch für ein paar Extra-Löffelchen für Zwischendurch.
Rezept: Süßes Haselnussbrot (glutenfrei)
Die Datteln machen den Haselnusskuchen besonders saftig und süßen ihn ganz nebenbei auch angenehm. Wenn du magst, kannst du diesen Kuchen auch vegan backen: Lass einfach die Eier weg und verwende mehr Flüssigkeit. Allerdings wird der Kuchen dadurch etwas kompakter, weil die Luftigkeit des Eischnees fehlt. Geschmacklich tut das dem Kuchen jedoch keinen Abbruch. Wenn du kein Haselnussmehl zur Hand hast, kannst du auch gemahlene Haselnüsse verwenden – dann solltest du allerdings nur 2 EL Öl hinzufügen. Du kannst den Kuchen auch in kleinen Gugelhupfformen backen und eine Kugel Vanilleeis darauf platzieren – so bekommst du einen Mohr im glutenfreien Haselnusshemd.
Zutaten für eine Kastenform
85g Datteln
150ml Wasser
1 Hand voll Haselnüsse
3 Eier
eine Prise Salz
100g Kokosblütenzucker (oder Dattelsüße)
170ml Haselnussmilch (oder andere Milch)
3 EL Haselnussöl (z.B. von Fandler – alternativ Kokosöl)
100g Haselnussmehl (z.B. von Fandler)
100g Buchweizenmehl
100g geriebene Haselnüsse
4,5 TL Weinsteinbackpulver
- Entsteine die Datteln gegebenenfalls und gib sie gemeinsam mit 150ml Wasser in einen Topf. Lasse die Früchte 10 Minuten lang zugedeckt köcheln. Fülle die Datteln mit dem restlichen Wasser in ein hohes Gefäß und lasse alles etwas auskühlen.
- Während die Datteln köcheln, kannst du eine Hand voll Haselnüsse mit einem scharfen Messer halbieren. Stelle sie beiseite. Fette eine Kastenform gründlich ein.
- Püriere die Datteln (plus restliches Wasser) gemeinsam mit 170ml Haselnussmilch und 3 EL Öl. Das kannst du ganz einfach mit einem Pürierstab machen. Stelle das Gefäß beiseite.
- Trenne die Eier und schlage das Eiweiß mit einer Prise Salz steif.
- Gib den Kokosblütenzucker zum Dotter und mixe so lange, bis eine hellgelbe, schaumige Masse entsteht.
- Rühre die Dattel-Milch-Öl-Mischung unter die Dottermasse. Heize den Backofen auf 160° Grad Heißluft vor.
- Gib das Buchweizenmehl, die geriebenen Haselnüsse, das Haselnussmehl und das Weinsteinbackpulver zu den flüssigen Zutaten im Topf und rühre es gründlich unter.
- Hebe den Eischnee vorsichtig auf zwei Portionen unter die Haselnussmasse. Rühre nicht zu lange, da sonst die Luft rausgeht. Es macht nichts, wenn noch ein paar Eischneeflöckchen zu erkennen sind.
- Fülle die Haselnussmasse in deine gefettete Kastenform und streiche die Oberfläche glatt. Jetzt musst du nur noch die Haselnusshälften darauf verstreuen. Gib das süße Haselnussbrot für etwa eine Stunde in den Ofen.
Rezept: Selbstgemachter Schoko-Haselnussaufstrich
Je leistungsstärker dein Mixer (Blender, Food-Processor,…) ist, desto feiner wird der süße Aufstrich. Doch auch wenn du keinen wahnsinnig teuren Mixer hast kannst du dieses Rezept nachmachen. So bekommst du eben einen Schoko-Haselnussaufstrich mit „crunsh“. Im Kühlschrank hält sich der Aufstrich bis zu einer Woche.
Zutaten für ein Glas mit 250 ml
(+1 EL zum Naschen)
150g Haselnüsse
50ml Haselnussmilch (oder andere Milch)
2 EL Haselnussöl (z.B. von Fandler – alternativ Kokosöl)
2-3 EL Rohkakao
eine Prise Salz
4 EL Ahornsirup
(3 EL Haselnussmehl + 1 EL Milch)
- Verteile die Haselnüsse auf einem mit Backpapier ausgelegtem Blech und gib sie für 10 Minuten bei 160° Grad in den Ofen. (Das kannst du gerne machen, während sich das Haselnussbrot im Ofen befindet.)
- Lasse die Haselnüsse etwas auskühlen. Wenn du magst kannst du Schale nach dem Abkühlen entfernen, das musst du aber nicht zwingend machen. Gib die Haselnüsse anschließend in deinen Mixer und mahle sie so fein wie möglich. Wenn dein Mixer sehr leistungsstark ist, bekommst du wahrscheinlich sogar Haselnussbutter.
- Füge das Öl, den Kakao den Ahornsirup und eine Prise Salz hinzu und mixe so lange, bis eine homogene Masse entsteht. Stoppe den Mixer gegebenenfalls von Zeit zu Zeit und wische die Masse von den Rändern nach unten. Wenn dir die Masse zu fest vorkommt, kannst du noch etwas Milch hinzufügen.
- Wenn dein Schoko-Haselnussaufstrich sehr stückelig und wenig cremig ist, kannst du drei Esslöffel Haselnussmehl und ein bis zwei Esslöffel Milch unterrühren. Dadurch wird es etwas cremiger.
Fülle die Masse in ein Glas und genieße deinen Schoko-Haselnussaufstrich auf dem süßen Haselnussbrot mit einer Kugel selbstgemachtem, zuckerfreiem Vanilleeis!
Aber auch auf Bauernbrot, in einer Palatschinke, zu Obst oder Eis schmeckt das gesunde Nutella fantastisch. Was sonst verpönt ist, ist hier erlaubt: Einfach drauf los löffeln – vollkommen ohne schlechtes Gewissen. Lass es dir schmecken!
Selbstgemachtes, zuckerfreies und fettarmes Vanilleeis
Für das selbstgemachte Vanilleeis habe ich übrigens 400ml Vollmilch (weil geschmacksneutral und etwas fettiger als Pflanzenmilch), 4 EL Ahornsirup und das Mark einer Vanilleschote in einer Eismaschine gemischt. Durch das Weglassen von Schlagobers und Ähnlichem ist das Eis zwar nicht ganz so cremig wie gewohnt, aber viel gesünder und wahnsinnig aromatisch.